Katastrophenschutz
Wir vom DRK Ortsverein Alsdorf e.V. sind ein Teil des Katastrophenschutzes des Landes NRW. Unsere Einsatzkräfte bilden einen Teil der Einsatzeinheit Nord in der StädteRegion Aachen. Dort sind unsere Einsatzkräfte im Betreuungsdienst und im Verpflegungsdienst eingesetzt und unterstützen bei Bedarf auch andere Fachbereiche.
Die Einsatzeinheit (EE) unterstützt wie in anderen Kommunen und Landkreisen den Rettungsdienst, die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk bei der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr. Sie sind Einheiten des Landes Nordrhein-Westfalen und haben ihren Schwerpunkt im Sanitäts- und Betreuungsdienst. Das DRK unterhält in der StädteRegion Aachen und der Stadt Aachen insgesamt fünf Einsatzeinheiten.
Was sind Einsatzeinheiten?
Die Einsatzeinheit ist eine taktische Einheit des Bevölkerungsschutzes. Sie ersetzte nach Ende des Kalten Krieges in einigen Bundesländern die früheren Katastrophenschutzzüge. Im Gegensatz zu diesen kombiniert die Einsatzeinheit die Katastrophenschutzfachdienste Betreuungsdienst und Sanitätsdienst, weshalb sie flexibler und umfangreicher einsetzbar ist. Die Ausstattung und Finanzierung unterscheiden sich in Deutschland jedoch von Bundesland zu Bundesland, da der Katastrophenschutz in der Gesetzgebungskompetenz der Länder liegt.
Das in der Regel ehrenamtliche Personal wird von den verschiedenen Hilfsorganisationen gestellt. Das Material sowie die Fahrzeuge werden hauptsächlich vom Bund und den Bundesländern, teilweise aber auch von den Hilfsorganisationen finanziert.
Die Einsatzeinheiten (EE) in der StädteRegion Aachen
Einheit | Bezeichnung | beteiligte Ortsvereine |
EE Aachen | EE-NRW-AC-Stadt 01 | Aachen |
EE Nord | EE-NRW-AC-Kreis 01 | Alsdorf, Baesweiler, Würselen |
EE Mitte | EE-NRW-AC-Kreis 02 | Eschweiler, Stolberg |
EE Süd | EE-NRW-AC-Kreis 03 | Monschau, Roetgen, Stolberg |
EE Vier | EE-NRW-AC-Kreis 04 | Dürwiß, Eschweiler, Johanniter Eschweiler |
Die Komponenten der DRK-Einsatzeinheit
Der Aufbau der Einsatzeinheit besteht aus vier Bausteinen:
- Führungstrupp
- Sanitätsgruppe
- Betreuungsgruppe
- Techniktrupp
Die Personalstärke einer Einsatzeinheit beträgt 33 Helfer.
Der Führungstrupp (Zugtrupp) führt die DRK-Einsatzeinheit sowohl bei Sanitäts-, als auch bei Betreuungseinsätzen. Dem Führungstrupp gehören neben dem Zugführer (ZF) und dem Zugtruppführer (GF) zwei Führungshelfer für den Bereich der Kommunikation (Sprechfunk usw.) an. Zugführer und Zugtruppführer sollten unterschiedliche Fachdienstausbildung haben (z.B. Zugführer Betreuungsdienst, Zugtruppführer Sanitätsdienst)
Aufgaben
Der Führungstrupp
- stellt die Kommunikation und Kooperation mit der übergeordneten Führungsstelle und benachbarten Einheiten sicher, nimmt Einsatzaufträge entgegen und informiert über Lageentwicklung und Einsatzabwicklung
- nimmt die Feststellung und Beurteilung der Lage im Einsatzbereich der Einsatzeinheit vor
- regelt den sanitäts- und betreuungsdienstlichen Einsatz unter Beratung der Fach- und Führungskräfte
- erteilt Aufträge an die Gruppen der Einsatzeinheit und kontrolliert die Durchführung
- trägt Sorge für die Sicherheit im Einsatz mit Unterstützung der Fach- und Führungskräfte
- trägt Sorge für die Verstärkung, Ergänzung und Ablösung der Einsatzeinheit bzw. von Teileinheiten
Aufgrund der notfallmedizinischen Entwicklung des Rettungsdienstes hat sich die Aufgabenstellung des Sanitätsdienstes in den vergangenen Jahren geändert.
Bei Ereignissen mit Personenschäden wird die Rettungsdienstleitstelle je nach dem Ausmaß der Schadenslage – entsprechend den festgelegten Alarmierungs- und Einsatzvorgaben – alle zur Verfügung stehenden eigenen Rettungsmittel – Regel-Rettungsdienst und Spitzenbedarf, Rettungsmittel benachbarter Rettungsdienstbereiche (Ü-MANV S), sowie den eigenen erweiterten Rettungsdienst (ERD) alarmieren und einsetzen. Es ist davon auszugehen, dass die primäre Versorgung von Verletzten durch rettungsdienstliches Personal begonnen wird. Ein „Leitender Notarzt“ (LNA) hat die medizinische Einsatzleitung und bestimmt mit dem organisatorischen Leiter (OrgL) den Einsatz der Rettungsmittel. Damit kommt der Sanitätsgruppe im wesentlichem eine verstärkende und ergänzende Funktion von Personal und Material zu. In der StädteRegion Aachen in Form einer Patientenablage.
Aufgaben
Die Sanitätsgruppe
- führt dringend benötigtes Material wie Tragen, Decken, Infusionen, Medikamente, Sauerstoffgeräte, Verbandstoffe und Zelte, etc. an die Einsatzstelle und unterstützt die Notärzte und das Rettungsdienstpersonal – soweit notwendig – bei der Versorgung der Verletzten und Erkrankten
- schafft – je nach Notwendigkeit – die erforderlichen Infrastrukturen an der Einsatzstelle durch Einrichten einer Patientenablage
- sucht ggf. Verletzte und führt deren Erstversorgung durch
- übernimmt erstversorgte Verletzte, z.B. von Patientenablagen und bringt diese ggf. zu einem Behandlungsplatz (BHP 50)
- versorgt und betreut Verletzte und Kranke bis zu deren Abtransport in die Klinik
- versorgt die leicht verletzten Betroffenen und sorgt so für eine Entlastung des Rettungsdienstes, der Notärzte und der Krankenhäuser
- übernimmt die medizinische Versorgung kontaminierter Verletzter und führt die behelfsmäßige Dekontamination durch
- nimmt unverletzte Betroffene in ihre Obhut und betreut ggf. bis zur Übergabe an die Betreuungsgruppe
- sorgt für die Registrierung und Dokumentation
Sanitätslage
Die Personalstärke und die Ausstattung der Sanitätsgruppe der Einsatzeinheit ist für die Versorgung von 20 Verletzten ausgelegt. In Zusammenarbeit mit zwei Notarztteams des Rettungsdienstes und 6 RTW versorgen, der Arzt und die neun Helfer der Sanitätsgruppe der Einsatzeinheit:
- 2 – 3 schwerverletzte Personen (Behandlungspriorität mit anschließender Transportpriorität, u.a. Infusions- und Intubationstherapie) und
- 4 – 5 mittelschwer verletzte Personen (Behandlungspriorität aber keine Transportpriorität) und
- 12 leichtverletzte Personen (keine Behandlungs- und Transportpriorität).
Bei einer großen Zahl verletzter Personen haben die sanitätsdienstlichen Aufgaben Vorrang. Daher werden alle Helferinnen und Helfer der Einsatzeinheit zunächst sanitätsdienstlich tätig.
Schadensereignisse lassen sich aufgrund Ihrer Komplexität sehr selten nur einem Fachdienst zuordnen. Fast immer sind die Menschen individuell unterschiedlich von einem Unglücksfall betroffen. Nicht alle Betroffenen sind verletzt und werden daher auch nicht vom Rettungsdienst und Sanitätsdienst versorgt und in ein Krankenhaus gebracht.
Das Deutsche Rote Kreuz wird zukünftig auch die Betreuungsgruppe zeitnah in die Hilfeleistung bei allen Schadensereignissen einbeziehen. Die Betreuungsgruppe soll spätestens eine Stunde nach Eintritt eines Schadensereignisses an der Einsatzstelle eintreffen.
Aufgaben
Die Betreuungsgruppe
- leistet den Betroffenen überall dort Hilfe, wo sie sich aufgrund der Situation aus eigenem Vermögen nicht selbst helfen können.
- betreut und versorgt hilfebedürftige Menschen mit lebensnotwendigen Versorgungsgütern
- sorgt für Verpflegung und vorläufige, vorübergehende Unterbringung von Betroffenen
- sichert die sozialen Belange der Betroffenen
- leistet psychische Erste Hilfe
Betreuungslage
Gemäß Konzept der StädteRegion Aachen können mit anteiligem Personal von fünf Einsatzeinheiten 500 Personen versorgt und betreut werden können.
Die Gruppe Technik und Sicherheit gewährleistet die technische Unterstützung der Sanitätsdienst- und Betreuungsgruppen und übernimmt die sicherheitstechnische Absicherung der gesamten Einheit im Einsatz ggf. in Abstimmung mit anderen Organisationen, beim BHP z. B. mit dem Technisches Hilfswerk (THW).
Aufgaben
Der Techniktrupp
- verrichtet handwerklich-technische Tätigkeiten mit entsprechendem Werkzeugen und Hilfsmitteln
- errichtet Zelte
- errichtet und betreibt sicherheitsgerecht technische Geräte und Anlagen (z.B. Notstromversorgung, Beleuchtung, Zeltheizgeräte)
- überwacht die technischen Geräte während des laufenden Betriebes
- wirkt bei der Logistik der gesamten Einheit mit
- überwacht den geeigneten Atem- und Körperschutz der Einsatzkräfte
- bietet technische Unterstützung bei der Personen-Dekontamination
- berät die Einheit fachlich bei Unfällen mit chemischen oder radiologischen Stoffen
- führt technische Maßnahmen zum Schutze der Einheit bei Unfällen mit Gefahrstoffen durch
Über die technischen Tätigkeiten hinaus überwacht die Gruppe Technik und Sicherheit die Einhaltung der gesetzlichen Arbeitsschutzvorschriften, der Unfallverhütungsvorschriften und anderer Sicherheitsvorschriften.
Zusammenarbeit innerhalb der Einsatzeinheit
Die Helferinnen und Helfer der Sanitäts- und der Betreuungsgruppe unterstützen sich gegenseitig. Dadurch können die Versorgungskapazitäten erhöht werden.
Die Gruppe Technik und Sicherheit gewährleistet die bedarfsgerechte Unterstützung der anderen Gruppen, so dass – auch bei widrigen äußeren Bedingungen – durch den Aufbau von Zelten und durch die Einrichtung von Beleuchtung und Heizung die Versorgungsmöglichkeiten an der Einsatzstelle entscheidend verbessert werden können.
Was bringen Einsatzeinheiten?
Die direkte zeitliche Anbindung der Sanitätsgruppe der Einsatzeinheit an den Rettungsdienst sowie die zeitnahe Einbindung der Betreuungsgruppe in die Hilfeleistung schließt die bisher vorhandene Versorgungslücke zwischen dem Rettungsdienst und dem Katastrophenschutz.
Durch die multifunktionale Struktur der Einsatzeinheit mit ihrer Ausstattung und der Ausbildung des Personals ist das DRK jederzeit in der Lage, den Rettungsdienst bei der Versorgung von Verletzten und Erkrankten wirkungsvoll zu unterstützen, zu ergänzen und ggf. abzulösen. Die von einem Schadensereignis betroffenen, aber unverletzten Menschen werden betreut und versorgt. Je nach Schadenlage unterstützen sich die Sanitäts- und Betreuungsgruppe in ihren Aufgaben.
Die DRK-Einsatzeinheiten kann sowohl als komplette Einheit, als auch in Fachgruppen eingesetzt werden.
Personalstärke und Ausstattung
Die Personalstärke der Einsatzeinheit beträgt 33 Einsatzkräfte. Zu jeder Einsatzeinheit gehört ein Arzt. Der Arzt muss die Qualifikation zum Notarzt („Fachkundenachweis Rettungsdienst“) besitzen. Eine personelle Zweitbesetzung der Einsatzeinheit ist mindestens zu gewährleisten.
Untersuchungen von Schadensereignissen unterhalb der Katastrophenschutzschwelle in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass es in kürzester Zeit zu einer großen Zahl hilfebedürftiger -verletzter und unverletzter- Personen kommt. Der Rettungsdienst konzentriert sich vorrangig auf die Versorgung von Notfallpatienten und deren Transport in die Kliniken.
Da der Rettungsdienst prinzipiell (entsprechend der DIN) für den individuellen Notfall ausgestattet ist, reicht die Ausstattung eines RTW oder KTW in der Regel nur für die Versorgung eines Notfallpatienten aus. Insbesondere mangelt es bei einem Massenanfall von Verletzten an Material, wie Tragen, Decken, Infusionen, Medikamenten, Ruhigstellungsmaterial und Sauerstoff. Außerdem verfügt der Rettungsdienst über keinerlei Möglichkeiten, bei schlechter Witterung z.B. einen überdachten Verbandplatz (Zelt) oder bei Dunkelheit Beleuchtung zu schaffen. Die Einsatzeinheit schließt diese Versorgungslücke.