Die Vereinsgeschichte des DRK Ortsvereins Alsdorf

Die Anfänge der Rotkreuz-Arbeit in Alsdorf

Der Alsdorfer Vaterländische Frauenverein wurde 1913 gegründet War es ein nationales Zweckdenken wie schon vor gut 200 Jahren zur Zeit der Befreiungskriege von der napoleonischen Herrschaft, um den „Soldaten im Felde“ und vor allem den Verwundeten Hilfe leisten zu wollen, im August 1914 begann ein Krieg, dessen Ausmaß und Folgen derzeit völlig unbekannt waren. Leider sind uns kaum Unterlagen aus dieser Zeit geblieben, sodass aus diesen Wenigen nur Vermutungen angestellt werden können.

Es gibt den Nachweis, dass der Zweigverein „Alsdorf und Umgebung“ des „Vaterländischen Frauenvereins zur Pflege und Hilfe für Verwundete im Kriege“ schon 1913 formell gegründet wurde, das war die 2. Phase in der auch beispielsweise der Verein in Eschweiler sich etablierte.

Der Vereinsname „Vaterländischer Frauenverein“ könnte in der Bergarbeiterstadt Alsdorf anfangs nicht nur reine Begeisterung hervorgerufen haben. Stand dieser „preußische bürgerlich konservative Verein mit monarchistischen Wurzeln“ möglicherweise im Kontrast zu den aufkommenden Frauenvereinen im Sinne von Clara Zetkins und anderen Frauenrechtlerinnen dieser Zeit? Es ist wenig bekannt über die Mitgliedszahlen in jenen Tagen, über den damaligen Vorstand und erste Tätigkeiten. Mit dem Beginn des 1. Weltkrieges 1914 tritt der Alsdorfer Vaterländische Frauenverein in den öffentlichen Blickpunkt:

In der Alsdorfer Marienschule wird ein Hilfs-Lazarett betrieben.

„Unter den Verwundeten und Kranken, die hier gepflegt wurden, waren viele Alsdorfer. Die Soldaten wurden meist nach Beendigung der Hauptbehandlung aus den großen Kriegslazaretten zur Nachbehandlung und vollen Genesung dem hiesigen Lazarett überwiesen. So versorgt gingen sie vom „Hilfs-Lazarett Alsdorf“ wieder zurück zu ihren Truppenteilen. Der „Vaterländische Frauenverein für Alsdorf und Umgebung“ eröffnete eine Kriegsküche unter der Wohnung des Hausmeisters der Schule.

Und für die Soldaten im Felde werden warme Unterbekleidung gesammelt und verteilt.

Die „Friedensbedingungen von Versailles“ verboten in Artikel 177 „Vereinigungen jeder Art“ sich mit militärischen Dingen zu beschäftigen . . . und Verbindungen zu „militärischen Behörden“ zu haben. Diese Bestimmung ist vielleicht von der französischen Ortskommandantur zu Ungunsten örtlicher Rotkreuz-Tätigkeit ausgelegt worden.

Es verlieren sich die Spuren in den Nachkriegswirren und der Inflationszeit, bis 1923 wieder die praktische Arbeit durch die Bildung einer Sanitätskolonne in Alsdorf unter Leitung von Theo Zopp angepackt wird. Man traf sich „regelmäßig wöchentlich zur Ausbildung und Übung“, allerdings persönlich eingeschränkt durch den Schichtdienst der Kolonnenmitglieder. So gerüstet bestand sie 1930 im Einsatz beim Grubenunglück auf Anna II eine harte Bewährungsprobe.

Väterlicher Frauenverein Alsdorf und Umgebung

Ein Bericht der Vaterländischen Frauen-Vereine in der preußischen Rheinprovinz weist aus, dass der „Zweigverein für Alsdorf und Umgebung“ am 11. Juli 1913 gegründet, die Satzung am 20. Dezember 1913 bestätigt wurde und (vermutlich 1916) etwa 250 Mitglieder hatte. Vorsitzende war Frau Bergwerksverwalter Bremke, Stellvertreterin und Schriftführerin Frau Dr. Maria Greve und als Schatzmeisterin Frau Postmeister Elisabeth Buchlohn. Genannt sind als Tätigkeiten u. a. das „Vereinslazarett vom Roten Kreuz mit 43 Betten als eigene Einrichtung in einem Schulgebäude“, 3 Suppenküchen mit täglich 1500 Portionen, Beschaffung von „Liebesgaben für die Soldaten“, eine Mütterberatungsstelle und Wöchnerinnenpflege, Handarbeitskurse für Stricken und Nähen, eine Arbeitsstube für die Aufarbeitung von Kleidungsstücken, Familien- und Volksbildungsabende. Weiterhin widmete sich der Alsdorfer Verein finanziell der „Kriegswohlfahrtspflege“ und insbesondere auch den Weihnachtsbescherungen für Kinder und Soldaten.

Ortsvereine Alsdorf und Hoengen

1923: Sanitäts-Kolonne Alsdorf

Unter der Leitung des Kolonnenführers Theo Zopp gründeten 1923 Alsdorfer Bürger die Sanitäts-Kolonne Alsdorf. Auch aus dieser Zeit ist zunächst wenig bekannt: „man traf sich zu wöchentlichen Übungsstunden“. Aber diese Ausbildung hatte den Zweck erreicht, beim Grubenunglück in ihrer Heimatstadt war die Kolonne sofort einsatzbereit zur Stelle, als Dr. Paul Rosenbaum mit seiner Kohlscheider Rotkreuz-Kolonne dort eintraf *). Die Chronik berichtet von 4 Kolonnenmitgliedern, die im Dienst zu Tode kamen. Nach dem tragischen Grubenunglück wuchs in der Zeit 1931/32 die Alsdorfer Kolonne auf eine Stamm-Mannschaft von durchschnittlich 30 Mitgliedern aus allen Bevölkerungsschichten, die sich nun voller Idealismus widmeten.

 Nach dem Grubenunglück entsteht auch in Hoengen eine Sanitätskolonne. Wohl unter dem Eindruck dieser Katastrophe und möglicher Hilfe scharte sich um Bernhard Hamacher und den Arzt Dr. Berster ein kleiner Kreis, der den Kern der neuen Kolonne Hoenen bilden; 1931/32 waren es 30 Menschen aus allen Bevölkerungsschichten, die sich voller Idealismus der Rotkreuz-Arbeit verschrieben hatten und entsprechende Ausbildungen durch Prüfungen unter Beweis stellten. Die übliche Trennung der Kolonnenarbeit zur „Weiblichkeit“ war hier nicht gegeben; es gab weibliche Kolonnenmitglieder. 

Nach der Machtübernahme durch Hitler (1933) änderte sich einiges. Insbesondere wurde die bewährte Sozialarbeit dem DRK abgenommen.

Die sozialen Aufgaben kamen nun in die alleinige Zuständigkeit der NS-Volkswohlfahrt; die Tätigkeit des DRK war auf den Sanitäts- und Pflegedienst beschränkt, vorbereitend auf den Kriegsfall. Organisatorisch änderte sich einiges, beispielsweise wurden aus den Sanitäts-Kolonnen nun Züge und Bereitschaften, aus den Ortsvereinen Ortsstellen, wie man auch jetzt „Kreis-“ und „Landesstellen“ hatte. Diese „Äußerlichkeiten“ veränderten aber tiefgreifend, auch wenn die aktiven Mitglieder nach wie vor pflichtgetreu ihre Aufgaben erfüllten. Führerprinzip, militärische Formen usw. prägten ein neues Bild des DRK, wie auch neue Uniformen. Adolf Hitler wurde „Schirmherr des DRK“. In die Spitzenfunktionen kamen „NS-Führungskräfte“. Die Chronik berichtet aus dieser Zeit, dass da, wo Hilfe nötig war, die Helferinnen und Helfer sich einsetzten. So war beispielsweise im Rathaus der Stadt Alsdorf eine DRK-Unfallwache eingerichtet worden und ständig besetzt. Die Hoengener Chronik berichtet beispielsweise von wochenlangen Einsätzen in den Kriegsjahren zur Bergung von Toten und Verletzten nach den schweren Bombardierungen von Aachen und auch anderen Orten der Umgebung.

Mit dem Kriegsende kam das Verbot zur Weiterarbeit
DRK aufgelöst: Die Alliierten sahen das DRK als eine NS-Organisation

Aber schon in der Kriegszeit war die örtliche Arbeit zunehmend geschwächt, da immer mehr Mitglieder zur Wehrmacht eingezogen wurden und die wenigen „in der Heimat“ schon durch harte Schichtarbeit usw. oft verhindert waren. Mit der Evakuierung war dann auch praktisch die Rotkreuz-Arbeit in Alsdorf und Hoengen beendet.

Alsdorfer Helferinnen und Helfer kamen 1946 zusammen, um eine neue „Bereitschaft“ zu gründen. Nun standen auch neue Aufgaben in dieser Notzeit an.

Wer erinnert sich heute noch an die Entbehrungen der ersten Nachkriegszeit und alle Versuche einer Neuorientierung sowohl persönlich als auch politisch? Da ist es besonders bemerkenswert, wie Rotkreuzler „ihre Bereitschaft“ wieder aufbauen und sich neuen Aufgaben stellen.

Erinnert wird an den ersten Bereitschaftsführer Krings, der auch zusammen mit anderen den 1947 angeschafften Krankenwagen fuhr; damit trat das DRK Alsdorf in den Krankentransportdienst. Erinnert wird beispielsweise auch an den damals so notwendigen Suchdienst nach Soldaten usw. und zur Familienzusammenführung. Aber auch die Sozialarbeit kam wieder zum Zuge. In der wiedererstandenen Bereitschaft wurden die ersten Lehrgänge durchgeführt und man widmete sich u. a. besonders aus den Kriegserfahrungen auch dem satzungsgemäßen Katastrophenschutz.

Ortsvereine Alsdorf und Hoengen werden zum Ortsverein Alsdorf. Nach der kommunalen Neugliederung 1972 gab es seit 1979 starke Bemühungen, auch im DRK den Zusammenschluss zu bewirken. Aber man tat sich schwer mit der nötigen Fusion, bis daraufhin Ende 1984 der Durchbruch durch ein Machtwort des Kreisverbandes und die kommissarische Bestellung des OV-Vorstandes erfolgte. Die Vollversammlung wählte am 1. Dezember 1985 dann ihren neuen Vorstand: Ehrenbürgermeister Josef Thelen übernahm als Vorsitzender das Zepter. Heute hat der OV. Alsdorf 65 Mitglieder, davon sind 7 Mitglieder in der Altersgruppe 66 bis 80 Jahre und 4 in der Altersgruppe über 80 Jahren. Der Kreis der unter 18-Jährigen ist auf 4 geschmolzen, aus Kindern sind erwachsene Mitglieder geworden. 10 Mitglieder sind fast ausschließlich „Blutspendehelfer“ und 4 leisten vorwiegend Vorstandsarbeit.

Den Artikel verfasste Wolfgang Jöhlinger in „Rotkreuz-Info des DRK KV. Städteregion Aachen e. V. 7. Jahrgang Ausgabe 2/2013

 

Vorsitzende des DRK Ortsvereines Alsdorf

Gandelheidt

Peter

 

1959 – 1979

Lücker

Werner

 

1979 – 1985

Thelen

Josef

 

1985 – 1998

Schwake

Wolfgang

Bürgermeister

1998 – 2003

Steffen

Udo

Unternehmer

2003 – 2009

Sonders

Alfred

Bürgermeister

seit 2009

 

Vorsitzende des DRK Ortsvereines Hoengen

Engländer

Franz

  

Kayen

Johann

  

Beer

Emil

 

bis 1985